Vorwort

Espresso-Maschinen gibt es wie Sand am Meer und man hat die Qual der Wahl.

Ich finde so manche Bewertungen auf div. Portalen immer wieder seltsam und bevor man eine kleine Espresso-Maschine schlecht macht, sollte man sich erst mal schlau machen, wie Espresso-Maschinen eigentlich funktionieren.

Fangen wir mal mit einer kleinen Geschichte an:
Herr X aus O bestellte sich Online eine kleine Espresso-Maschine, kaufte dazu passenden Espresso-Kaffee und legte los, sich seinen eigenen Espresso zu machen. Als er dann seinen eigenen Espresso-Kaffee probierte, war er bitter enttäuscht, denn der Espresso-Kaffee schmeckte nicht so, wie beim Italiener um die Ecke. Vor lauter Frust bewertete er seine kleine Espresso-Maschine negativ und beschwerte sich über den nur lauwarmen Kaffee und den schlechten Geschmack. Außerdem lieferte die kleine Maschine offenbar nicht genug Druck für seinen Espresso und es gab keinen Schalter oder Regler, um den Betriebsdruck einstellen zu können.

Nun ja…, so einfach ist das alles nicht und man kann die kleine Espresso-Maschine nicht mit einer Gastro-Espresso-Maschine vergleichen.

Guter Espresso-Kaffee hängt von vielen Faktoren ab:

1. Kaffeebohnen (Arabica/Robusta oder Mischung)
2. Röstung.
3. Mahlgrad
4. Anpressdruck im Kaffeesieb (
Tamper)
5. Wassertemperatur

6. Wasserqualität

Man bedenke:
Nicht jeder hat das gleiche Wasser.

Die preisgünstigen Espresso-Maschinen für den Heimgebrauch sehen innen fast gleich aus, nur das Äußere ändert sich. Da die meisten Espresso-Maschinen mit einer Druckpumpe versehen sind, können sie schon ordentlich Druck machen. Neuerdings wird mit BAR (12-20 Bar) geworben, so dass man glauben könnte, je mehr BAR sie kann, desto besser ist sie. Dem ist aber nicht so, denn der Druck ist abhängig vom Mahlgrad des Kaffeepulver und wie stark das Kaffeepulver gepresst (tampen) wurde. Leider werden die kleinen Espresso-Maschinen nie ihre angegeben BAR-Werte erreichen, da der Wasserschlauch von der Pumpe oft verjüngt ist. Das heißt: Der abgehende Schlauchdurchmesser von der Pumpe zum Heizkessel beträgt nur noch 3mm, somit wird das nichts mit 12-20 Bar, max. 5 Bar wären da nur noch möglich, wenn überhaupt.

Die kleinen Espresso-Maschinen haben nur kleine Druckkessel (aus Platzgründen) mit max. Inhalt von brutto ca. 60 ml Wasser. Dieses wird noch verringert durch den Heizstab der sich darin befindet, woraus dann nur noch netto ca. 40 ml übrigbleiben. Diese reichen gerade mal für die kleine Tasse Espresso. Für zwei Tassen Espresso wird es dann schon ziemlich eng (von der Temperatur) werden und für einen Kaffeepott bleibt nur eine lauwarme Plörre übrig.

 

Funktionsweise einer Espresso-Maschine „Einkreiser-System“ siehe Zeichnung:

(Kapsel- und Pad-Maschinen sind etwa gleich aufgebaut)

Vom Wassertank wird das Wasser von der Pumpe in den Heizkessel befördert. Dieser wird mit einem Schalter aufgeheizt. Wenn Betriebstemperatur erreicht ist, erlischt eine Lampe oder sie geht an. Mit einem anderen Schalter wird die Pumpe betätigt und das heiße Wasser wird durch das Kaffeepulver gedrückt. Ist das Kaffeepulver zu fein oder zu fest getampt worden, sorgt das Überdruckventil an der Pumpe, dass ein Teil des Kaltwassers zurück in den Wassertank befördert wird, so dass der Heizkessel nicht gesprengt wird. Während das Wasser aus dem Heizkessel gedrückt wird, zieht die Pumpe sogleich wieder kaltes Frischwasser nach, welches aber erst wieder aufgeheizt werden muss. Daher ist es nicht möglich einen Kaffeebecher zu befüllen, weil nur die ersten 40 ml Wasser wirklich heiß sind.

Will man aber gerne seinen Kaffeebecher befüllen, sollte man sich besser nach einer Espresso-Maschine umsehen, die mit Dampfdruck arbeitet (die bekommt man oft günstiger, als die mit einer Pumpe). Diese sehen zwar nicht so schön und technisch aus, aber man hat damit garantiert heißen Espresso/Kaffee der aus dem ca. 300ml Tank kommt, auch der Milchschaum wird mit ordentlichen Dampfdruck besser und reicht sogar für eine Milchkanne (nach der Wiederbefüllung des Wasserkessel).

Oder man kauft sich eine Zwei-Kreis-Maschine!

Das mit dem Espresso hat sich langsam zu einem Kult entwickelt und jeder Espresso-Junkie schwört jeder auf seine Anschaffung. Manche empfehlen auch sog. Einsteiger-Espresso-Maschinen ab 800 Euro.

Ich weiß nicht ob es sich solche Anschaffung lohnt für 20ml Espresso-Kaffee? Wer nur ein Glas Milch trinken will, wird sich auch nicht gleich eine Kuh kaufen.

Wie z.b. diese Espresso-Maschine von RANCILIO – Miss Silvia !!!
Sie sieht zwar optisch ganz nett aus, das Äußere ist aus Edelstahl, der Heizkessel aus Messing und hat satte 300 ml Inhalt (abzüglich der Wasserverdrängung des Heizstab). Auch das Kaffeesieb und der Tamper machen was her. Fast zwei Liter im Wassertank reichen schon für ein paar Tassen. Aber auch diese teure Anschaffung kann die Wassertemperatur nicht halten und noch vor der Kaffeebecherfüllung wird das Wasser schnell wieder kalt. Um das zu verhindern, haben sich ein paar Espresso-Junkies eine Elektronik ausgedacht, um Miss Silvia damit etwas aufzupeppen und eine stabile Temperatur zu bekommen. Doch, wenn man auf den Luxus mit Handy-App und Display verzichten kann, geht das auch unauffälliger und ohne viel Aufwand.

Das Temperatur-Problem kann man aber wie folgt überlisten:
1. Bevor man den Brühvorgang einleitet zusätzlich die Dampftaste drücken, damit wird das Brüh-Thermostat überbrückt und die Maschine heizt weiter und somit ist auch eine Befüllung einer größeren Tasse möglich, wobei der Kaffee dann noch ziemlich heiß sin wird.
2. Wer das automatisiert haben will, muss ein Eingriff in der Maschine vornehmen.

Dieses sollte jedoch unbedingt nur von fachkundigen Personal vorgenommen werden,
da die Netztspannung von 230 Volt lebensgefährlich ist !!

Siehe dazu nachfolgende Skizze: